Geschichte.

BILD: Der Moserhof, Wiener Straße 53 im Jahre 1906 gesehen von der Wienerstraße in Richtung Bahnhof Gumpoldskirchen. Dieses Foto diente als Vorbild für die Fassadensanierung in den Jahren 2010 - 2012.

Der MOSERHOF erzählt.

In diesem Abschnitt wurden unterschiedliche Quellen zitiert, die dem Autor zur Verfügung standen. Deshalb kann es auch zu Wiederholungen über den geschichtlichen Verlauf des MOSERHOFs kommen. Ein großer Dank gilt auch Frau Dr. Helga Hühnel, Archivarin der Marktgemeinde Gumpoldskirchen, für die Bereitstellung von Originalquellen über die Hausgeschichte des MOSERHOFs in Gumpoldskirchen.

Nach Hand Kopf (Schuldirektor) 1953 zusammengestellt und überarbeitet mit Hilfe von zusätzlichen Quellen von Mag. Eduard Bugelnig:

Der Moserhof liegt in der geschlossenen Verbauung der Wiener Straße im südöstlichen Altsiedlungsbereich von Gumpoldskirchen in der Wienerstraße 53, M O S E R H O F, Freihof. 1437, Zugehörung: 12 Pfund Setz.

15. Jahrhundert

“1437 erstmalige urkundliche Erwähnung als Freihof. Das älteste Mauerwerk reicht bis in das 15. Jahrhundert zurück.” - Bundesdenkmalamt im Jahre 2007

“Dieses Haus, das mit einer Seite an "Merten des Haberschaden" Haus gelegen, wurde 1437 von Michael HAYMANN an Erhart MAUTNER verkauft. Von diesem kam es an den Wiener Richter Niclas TASCHLER, dann an den Bürgermeister von Wien Friedrich Geldrich.”

16. Jahrhundert

“Von dem es 1540 seine an den Ritter Laßler (Laßlo - Ladislaus) von Edlasperg verheiratete Tochter erbte. Damals gehörten zu dem Hause eine Setz und 3 Joch Äcker und es diente dem Fürsten von Österreich 5 pf zu Weihnachten und 5 pfenn. zu Sonnwend.

1559 Seemann von Mangern, kaiserl. Rat u. Mauteinnehmer v. Ybbs. 1566 Lang David, wahrscheinlich ein Wiener. 1568 Vetterl Josef, Wien. 1583 Hartmann Stephan, kaiserl. Brückenmeister in Wien. 1592 Schröttl Sebastian, Hofkammerdiener; heiratet die Witwe Hartmanns.”

17. Jahrhundert

1613 M o s e r D a n i e l , kaiserlicher Rat und Bürgermeister von Wien.

“Dieser richtet 1615 eine Bittschrift an Kaiser Matthias um eine S a l v a g u a r d i a (Abgabenbefreiung, Schutzermächtigung, Erhaltungsermächtigung als Freihof), durch die sein Haus von der EINQUARTIERUNG befreit wurde. Er verpflichtete sich dafür, alle anderen GEMEINDELASTEN zu tragen. Auch von diesen wurde das Haus durch einen Vertrag vom 7.12.1622, bestätigt 1624 durch Kaiser Ferdinand II., befreit. Im Vertrage hieß es, die Gumpoldskirchner hätten Mosers Haus von allen Lasten befreit, weil es ihnen in der Zeit der R e b e l l i o n (1619,1621) den GEMEINDEWEIN, so sich auf eine große Summe belaufen, dann ihre Fahrnis und eine hohe Barschaft in seinem Haus in Wien verwahrte. Dann folgt der Vertrag im Wortlaute wonach Moser für die Befreiung ein für alle Mal 250 fl (rund 125 Eimer Wein) bezahlt und der Gemeinde sein GRUNDBUCH überlässt”.

1622: Dem treuen Helfer zum Dank.

“Am 7. Dezember schließt DANIEL MOSER (1570 - 1639), hochverdienter Bürgermeister der Stadt Wien, einen Vertrag mit dem Richter und Rat durch den sein Haus in Gumpoldskirchen - Wiener Straße 53 -, das er 1613 gekauft hat, von allen bürgerlichen Lasten (Steuern, Anlagen, Einquartierungen usw.) befreit wird. Moser darf auch Most und Wein beliebig lang in seinem Keller lagern, leutgeben darf er aber nicht. Kaiser Ferdinand II. (* 9. Juli 1578 in Graz; † 15. Februar 1637 in Wien) bestätigt die Befreiung am 4. Jänner 1624. Der Freihof bleibt bis 1808 im Besitz der Familie Moser.

Daniel Moser war, im Gegensatz zu vielen Zeitgenossen, ein kaisertreuer Mann. Als langjähriger Bürgermeister von Wien trug er viel bei zur Rekatholisierung der Stadt. Als Heinrich Matthias von Thurn 1619 mit den böhmischen und ungarischen Rebellen gegen Wien zog, rettete er durch geschickte Maßnahmen die Situation für den hart bedrängten Kaiser Matthias (* 24. Februar 1557 in Wien; † 20. März 1619 ebenda). Gumpoldskirchen bewahrte er in desem und im folgenden Jahr vor dem wirtschaflichen Ruin, indem er den Wein, die Fahrnisse und die Barschaft der Gemeinde in einem seiner Wiener Häuser unterbrachte und so dem Zugriff der ungarischen und der Böhmischen Rebellen entzog. Daniel Mosers Wappen ist heute noch an der Fassade seines ehemaligen Freihofes zu sehen.”

Zu diesem Abschnitt siehe Johann Hagenauer, “850 Jahre Gumpoldskirchen 1140 - 1990 - Wege in die Gegenwart”, 2. Auflage 2006, Marktgemeinde Gumpoldskirchen.

18. bis 20. Jahrhundert

“Das Haus bleibt nun bis 1808 im Besitze der Moser'schen Familie. - Von 1746 bis 1790 wird Maria Anna von Schick, geb. Moser, als Besitzerin genannt. Von 1754 datiert ein Gewährbrief auf das Haus für Frau von Schick.

1755 untersucht die Hofkommission, wer die Landesanlage nach dem neuen Gesetz zu bezahlen habe, der jeweilige Besitzer oder der Magistrat, indem dieser gegen 250 fl und das Grundbuch alles auf sich genommen hatte, wobei es auch blieb.

1776 wurde um das Weiderecht des Hauses gestritten.

1808 war das Haus im Besitze eines gewissen Grünfeld, von dem es im selben Jahre Andreas R i e g e r kaufte, dem der Magistrat die Freiheiten bestätigte. Vertraglich wurde festgelegt, dass dieser wie bisher die Haussteuer von 9 fl 30 kr weiter bezahlte. (Dieser Andreas Rieger e r s c h o ß l 8 0 9 auf der Feuerwache einen Franzosen in der Neustiftgasse, worauf es zu den schweren Maßnahmen gegen den Markt kam.

1832 beschwert sich jedoch Rieger, dass der Magistrat schon seit einigen Jahren die Haussteuer bei ihm eintreibe. Dies war geschehen, weil der Vertrag von 1808 von der höheren Behörde nicht genehmigt sei. Da die Genehmigung 1834 erfolgte, so erhielt Rieger seine Steuer seit 1832 zurück, aber in der gegenwärtigen Valuta. Endlich kommt es zu einem Vergleich, nach dem die Steuer Skala mäßig reduziert wurde. Dieser Vergleich wurde in das Grundbuch der Herrschaft Guntramsdorf eingetragen.

Die Gemeinde hatte auch versucht, alle früheren Abmachungen dadurch aufzuheben, dass sie an Rieder die 250 fl zurückzahlte. Darauf ging dieser natürlich nicht ein, " denn 250 fl im Jahre 1622 seien wohl jetzt mehrere tausend".

1850 ist die Witwe Barbara Rieger im Besitze des Hauses. Sie hatte ihrem Sohn Andreas (nach dessen Angabe) die Abtretung des Hauses versprochen; aber der Richter Johann Baumgartner habe dies hintertrieben und den schon aufgesetzten Kontrakt beiseitegeschafft.

Dieser jüngere Rieger besaß Haus Nr. 238 (Kirchenplatz 1) und war verheiratet mit der Witwe des Leopold Nöst (Haus Nr. 73, Wienerstraße 59). 1870 Huber Michael. 1882 Huber Theresia. 1950 Weiß Ferdinand, Fleischhauer.” - siehe Aufbereitung der Hausgeschichte von Hand Kopf (Schuldirektor) aus dem Jahre 1953

Der MOSERHOF im Zeitenrückblick.

Wir zitieren hier aus einem kolorierten Bild des akademischen Malers Emil Jaksch, vermutlich gemalt in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Dieses Bildnis hängt noch heute im "STALL" des HOTEL LANDHAUS MOSERHOF" und erinnert uns noch heute an die Hausbesitzer seit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1437. Der Winzerhof wurde nach den Freiherrn Moser von Ebreichsdorf benannt.

Dieses Haus mit einer Seite an MERTEN - DES HABERSCHADEN HAUS - gelegen, wurde 1437 von MICHAEL HAYMANN an ERHART MAUTNER verkauft. Von diesem kam es an den Wiener Richter NICLAS TASCHLER, dann an den Bürgermeister von Wien, FRIEDRICH GELDRICH, von dem es 1540 seine an den Ritter LASSLER (LASSLO, LADISLAUS) von EDLASPERG verheiratete Tochter erbte. Zu dem Haus gehörten damals eine Setz und 3 Joch Äcker und es diente dem FÜRSTEN ZU ÖSTERREICH - 5PF. zu Weihnachten und 5 Pfenn. zu Sonnwend.

Die Hauseigner waren:

  • 1437: HAYMANN MICHAEL, TASCHLER NICLAS, GELDRICH FRIEDRICH, BGM. von Wien

  • 1540: RITTER LASSLER VON EDLASPERG, AUCH JUNKER genannt,

  • 1559: SEEMANN VON MANGERN, Kaiserlicher Rat, Mauteinnehmer von Ybbs,

  • 1566: LANG DAVID, wahrscheinlich Wiener,

  • 1568: VETTERL JOSEF, Wien

  • 1583: HARTMANN STEPHAN, Kaiserlicher Brückenmacher in Wien

  • 1592: SCHRÖTTL SEBASTIAN, Hofkammerdiener (heiratet die Witwe HARTMANN),

  • 1613: MOSER DANIEL, Kaiserlicher Rat und Bürgermeister von Wien

BILD: DER MOSERHOF gemalt und unterzeichnet um ca. 1950 von Emil Jaksch, Akademischer Maler, geboren und aufgewachsen in Gumpoldskirchen. Dieses Bild hängt heute noch im “Stall” des Hotel Landhaus Moserhof in Gumpoldskirchen, Österreich.

DANIEL MOSER richtet 1615 eine Bittschrift an KAISER MATTHIAS um eine SALVA GUARDIA, durch die sein Haus von einer Einquartierung verschont bleibt. Von seiner dafür angebotenen Verpflichtung, alle anderen Gemeindelasten zu tragen, wurde MOSER lt. Vertag vom 7.XII.1622 (bestätigt 1624 von KAISER FERDINAND II.) befreit, weil er den Gumpoldskirchnern in der Zeit der Rebellion (1619, 1621) den Gemeindewein, so sich auf eine große Summe beläuft, dann Ihre Fahrnis und eine hohe Barschaft in seinem Haus in Wien verwahrte. Ein für alle Mal zahlte MOSER 250 Gulden (rund 125 Eimer Wein) für die Befreiung und überlässt der Gemeinde das Grundbuch. Das Haus bleibt nun bis 1808 im Besitz der MOSER'schen Familie. Von 1746 bis 1754 wird MARIA ANNA VON SCHICK, geb. MOSER, als Besitzerin genannt. Ein Gewährsbrief auf das Haus dieser Frau datiert vom Jahr 1754. Eine Hofkommission stellt 1755 bei einer Untersuchung fest, dass der Magistrat, indem dieser gegen 250FL und das Grundbuch alles das Haus betreffend, auf sich genommen habe. 1808 war der Hausbesitzer ein gewisser GRÜNFELD, von dem das Anwesen aber noch im selben Jahr an ANDREAS RIEGER überging, dem der Magistrat auch die Freiheiten bestätigte und dabei bestimmte, dass RIEGER die bisher eingehobene Haussteuer: 9FL 30KR weiter zu bezahlen hat. ANDREAS RIEGER erschoss auf der Feuerwache in der Neustiftgasse 1809 einen Franzosen, worauf es zu den schweren Maßnahmen gegen die Marktgemeinde Gumpoldskirchen gekommen ist.

Nach: EMIL JAKSCH, Akademischer Maler, (* 24. Februar 1918 in Wien; † 24. Mai 2014) aufgewachsen in Gumpoldskirchen. Dieses Bild hängt heute im “Stall” des Hotel Landhaus Moserhof in Gumpoldskirchen. Da Emil Jaksch üblicherweise im Laufe der Jahre für die Gemeinde die Ehrenbürgerurkunden schrieb, fand der Bürgermeister keinen anderen Künstler. So kam er in die Situation auch seine eigene zu schreiben, indem er sich mit dem Bürgermeister einigte:

BILD: Das Wappen von Daniel Moser von Ebreichsdorf.

Ich machs um’s halbe Geld und den Rest vertrinken wir!
— Emil Jaksch, Akademischer Maler , Gumpoldskirchen

18. Jahrhundert

Die gegen 1700 einzuordnende Inschrift unter dem Moser-Wappenrelief an der Tormauer bezieht sich auf den Regimentsrat Max Ferdinand Moser. 1763 ging die Grundherrschaft von Kaiserin Maria Theresia auf Carl Leopold Moser über, der bereits seit 1753 die Herrschaft über Guntramsdorf besaß. Der Moserhof blieb bis 1808 im Eigentum der Familie Moser und wurde bis 2006 als Gasthaus und Heurigenbetrieb geführt.

Geschichte des DANIEL MOSER.

Die Moser von Ebreichsdorf (auch Mosern, Moser zu Ebreichsdorf) waren ein Adelsgeschlecht, das 1606 in den erbländischen Ritterstand, 1635 unter die neuen niederösterreichischen und 1718 unter die alten Ritterstandsgeschlechter aufgenommen wurde. Karl Leopold Friedrich von Moser wurde am 26. Jänner 1765 in den Reichsfreiherrnstand erhoben.

Daniel Moser (1570–1639), Wiener Bürgermeister, kämpfte in Ungarn und erwarb sich Verdienste bei der Belagerung von Eger. 1606 und 1607 war er Stadtrichter in Wien und ab 1608 Mitglied des Inneren Rates. Von 1610 bis 1613, 1616 bis 1623 und 1626 bis 1637 war Moser Bürgermeister von Wien. Er unterstützte die katholische Restauration und Gegenreformation auf der Seite Kaiser Ferdinands II.

Am 12. Juli 1606 wurde er von Kaiser Rudolf II. in den Ritterstand erhoben. Auf Wunsch von Kaiser Ferdinand II. wurde er am 11. Mai 1635 in die innerösterreichischen Landstände aufgenommen. Daniel Moser kaufte 1639 die Herrschaft Ebreichsdorf - das heutige Schloss Ebreichsdorf - und nannte sich dann Moser von Ebreichsdorf.

Er ließ in Wien in der Rossau einen prächtigen Garten anlegen. Im Jahr 1874 wurde in Wien Alsergrund (9. Bezirk) die Mosergasse nach ihm benannt.

BILD: Das Wappen der Freiherrn Moser von Ebreichsdorf.

BILD: Postkarte von Fritz Moser, Wienerstraße 50, zur Bekanntgabe eines Ausstecktermins aus dem Jahre 1957.

BILD: Der Moserhof im Jahre 1969 als dieser noch als Heuriger von Adolf Laaber bewirtschaftet wurde.

Die neuere Geschichte.

  • 2001 bis 2007: BRIGITTA SAZOVSKY, Pfaffstätten, Heurigen- und Gastwirtin. Sie unterhielt mit ihrem Gatten MICHAEL SAZOVSKY, eine Gasthausbrauerei in Gumpoldskirchen, in dem für die Gäste Bier selbständig gebraut wurde. Der Ausschank befand sich im Osttrakt des heutigen HOTEL LANDHAUS MOSERHOF in Gumpoldskirchen im Foyer einschließlich der heute bestehenden Zimmer 100 und 101.

  • März 2007: Der Moserhof wird vom Bundesdenkmalamt im Frühjahr vollständig unter Denkmalsschutz gestellt

  • September 2007: Kauf des Moserhofs durch Mag. Eduard und Ilona Bugelnig, die aus einer Unternehmerfamilie aus St. Andrä im Lavanttal, Kärnten, abstammt.

  • 2008 - 2010: Entrümpelung und Entkernung des "alten" Moserhofes

  • Juni 2010: Beginn der Restaurierung des "alten" Moserhofes und Umbau zu einem 4-Stern- Boutique Hotel, das heute den modernsten Ansprüchen der Hotellerie entspricht.

  • März 2012: feierliche Eröffnung des HOTEL LANDHAUS MOSERHOF in Gumpoldskirchen und Segnung durch Prälat Dr. CHRISTOPH KÜHN, ehemals Nuntiaturrat in Wien.

  • 2014: Umbau des historischen Weinkellers zur WEINLOUNGE

  • 2021: Einbau von State-of-the-Art Klimaanlagen in den Zimmern im Erdgeschoß und in den Seminarräumen WEINLOUNGE und ALTE PRESSE.

BILD: Der Moserhof im Jahre 2010 am Beginn der Generalsanierung. Blick von Nord nach Süden Richtung Wiener Straße. Hier befindet sich heute der Swimmingpool.